Meriar
Meriar ist eine mittelgroße Stadt, die relativ nahe an der Ostküste des Königreichs
Naustia am
Golf von Mer gelegen ist. Die Stadt ist aber durch eine Gebirgskette, die Niguaten, von der Küste getrennt. Durch seine Höhe (bis zu 2903 m üNN) schirmt das Gebirge die Stadt von den bisweilen eisigen Winden des südlichen Polarmeers ab und lässt in der Region westwärts ein angenehmes mediterranes Klima entstehen. Die Region ist deshalb auch ein beliebtes Urlaubsziel.
Meriar ist durch einen 195 km langen Tunnel mit der Küstenstadt Porto Meriar verbunden. Dadurch ist die Stadt prädestiniert als das Handelszentrum für die Städte westlich der Niguaten.
Mit seinen ca. 1,2 Millionen Einwohnern zählt Meriar zu den größten Städten der Region. Die meisten der Einwohner arbeiten direkt oder indirekt für das nahe gelegene Porto Meriar, bei Zulieferern für die dort ansässigen Werften oder im Bereich der Logistik. Außerdem ist unweit der Stadt eine Kaserne der königlichen Truppen gelegen. Die Angehörigen der dort stationierten Soldatinnen und Soldaten wohnen zu einem großen Teil ebenfalls in und um Meriar.
Typisch für die Region ist die markante Architektur aus braun-gelbem Sandstein und rohem Naturstein. Regen fällt hier ohnehin nicht viel und Schnee ist für viele Einheimische gänzlich unbekannt, sodass steile Dächer überflüssig sind und überwiegend flache Dachgiebel verbaut werden. Die Fassaden sind, sofern es sich die Eigentümer leisten können, mit antik anmutenden Säulen und großzügigen Rundbögen verziert. Die Decken der meisten Gebäude sind sehr hoch gehalten um, gerade im Sommer, die warme Luft nach oben abfließen zu lassen.
Eine einzelne Innenstadt hat Meriar nicht. Stattdessen wartet jeder Stadtteil abseits der großen Handelsstraßen und Industriegebiete mit individuellem Flair auf.
In den schöneren Ecken findet man zwischen all den kleinen verwinkelten Gassen häufig große Plätze, die mit Pflazenbeeten, Bäumen oder gar kleineren Parkanlagen geschmückt sind. Passend zu dem gelbbraun der Gebäude bietet das satte Grün einen hübschen Kontrast, der unweigerlich das Gefühl von Gelassenheit und Entspannung vermittelt. Die mit großen Natursteinplatten gepflasterten engen Gassen werden durch eine Vielzahl von Cafés und Bistros, die Ihre Bestuhlung auch gerne nach draußen stellen, noch enger, sodass an Verkehr ohnehin nicht zu denken ist. Aus jedem Etablissement strömt dabei ein eigener angenehmer Duft der Spezialität des Hauses, sei es belegtes Ciabattabrot, Pizza, Pasta oder Wein. Üblicherweise sitzt man mit Freunden zur Straße hin, lässt sich das Essen, einen Cappuccino oder einen kunstvoll verzierten Eisbecher bringen oder man spielt einfach nur Karten. Insbesondere Einheimische kann man bei Letzterem mit lautstarken Diskussionen über die eine oder andere Hausregel oft beobachten und vor allem hören.
Die weniger eindrucksvollen Gegenden der Stadt sind hauptsächlich vom Verfall gezeichnet. Leere Gebäude, eingeschlagene Fenster und teils sehr zerstörte Straßenzüge zeigen auf, dass nicht mehr alle Einwohner auf der glücklichen Seite des Lebens stehen. Die Wände der noch intakten Gebäude sind häufig mit Graffiti beschmiert, welches hauptsächlich unflätige und/oder politische Botschaften darstellt.
Die Werften in Porto Meriar verzeichnen seit Jahrzehnten starke Verluste. Zwar werden noch immer große Schiffe gebaut, aber seit der Kommerzialisierung des Raumflugs konzentriert sich die Wirtschaft auf das Weltall. Obschon viele Angehörige des Handwerks für traditionellen Schiffsbau flexibel auf Raumschiffe umschulten und sich den geänderten Anforderungen an den Arbeitsmarkt anpassten, gibt es nach all den Jahrzehnten noch immer einige Engstirnige, die sich dem Wandel verweigern oder die zu sehr an ihrer Heimat hängen, um sie für eine ordentliche Anstellung zu verlassen.
Herzstück der Stadt ist der gewaltige Bahnhof mit 24 Gleisen für den Fern- und 10 Gleisen für den innerstädtischen Nahverkehr, der sich über 5 Stockwerke erstreckt. Meriar ist zwischen den südlichen und südwestlichen Regionen und dem Bund freier Völker gelegen. Diese Lage macht den Bahnhof zu einem wichtigen Umsteigeknoten für alle Fernreisenden, die hier um- und aussteigen.
Nicht nur für den Personenverkehr spielt Meriar eine wichtige Rolle. Auch Fracht wird in Nord-Süd-Richtung durch Meriar hindurch oder von der Stadt aus nach Westen weiter ins Inland transportiert. Im zentralen Industriegebiet liegt einer der größten Frachtbahnhöfe des Reiches. Mächtige, oft bis zu einem Kilometer lange Containerzüge werden hier be- und entladen, zusammengestellt oder umgeleitet.
Porto Meriar
Das 210 km (Luftlinie) von Meriar entfernte Porto Meriar ist über den Tunnel „Grande Porta“ mit der Großstadt verbunden. Der „Grande Porta“ ist mit seinen 195 km Länge der längste Tunnel auf Novis und stellte seinerzeit ein Wunder der Technik dar. Heute reagieren viele Einheimische durchaus erbost, wenn man sie an die Errungenschaften der Raumfahrt, insbesondere auf gigantische Städte innerhalb von Asteroiden, aufmerksam macht.
Porto Meriar ist im Grunde ein einziger gigantischer Hafen, an den etwas Wohngebiet für die Einheimischen und saisonal Ansässigen angeschlossen ist. Obschon eigentlich nicht sehr weit entfernt, sieht man sofort den architektonischen Unterschied des Hafens zur Stadt. Die Gebäude sind deutlich kleiner, die Fassaden sehr viel funktionaler gehalten. Ist der Hafen doch den polaren Kräften des Windes und der Gischt ausgesetzt.
Die Anlegestellen sind für Fracht- und Passagierschiffe aller Größen ausgelegt. Es vergeht nicht ein Tag, an dem nicht einer der gewaltigen Frachtriesen in den Hafen einläuft. Riesige Kräne schaffen es in kürzester Zeit, die Decks zu räumen und mit neuen Containern zu bestücken.
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