Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass es keine einheitliche und damit allgemein gültige Fassung über die Entstehung der Götter und der Welt gibt, da diese von den Kulturen und Völkern Drekalionen selbst beeinflusst werden und ihre jeweiligen Sichtweisen darstellen. Dieses Dokument sieht sich nur in der Verantwortung, diese unterschiedlichen Erzählungen zusammenzuführen und dem geneigten Leser zugänglich zu machen. Es bleibt dem Leser selbst überlassen, welche Interpretation erfolgt, noch wird der Anspruch erhoben, alle Erzählungen über die Götterwerdung je erfassen zu können.
Kapitel 1: Die unterschiedlichen Versionen über die Entstehung der Götter und der Welt
Über die Entstehung der Welt und die der Götter
Unbekannter Autor, vermutlich zwergischen Ursprungs
Am Anfang war der unendliche Berg. Er war so gewalttig, dass er alles überragte und alles erstickte, denn es wuchs nichts und das Gestein war so hart, dass es nicht gebrochen werden konnte. Doch dann erschien Hjelmir und mit ihm seine dienbaren Geister, die von anderen Völkern als Götter verehrt werden, doch wissen wir doch alle, dass nur Hjelmir, der Herr der Schmiede und des Handwerks, der uns die Metallverarbeitung, die Kunst und das Bierbrauen und den Weinanbau brachte, der mächtigste unter den Göttern ist. Hjelmir schwang seinen Hammer und zertrümmerte den gewaltigen Berg, zwang die Härte aus seinem Gestein und verbannte die Finsternis, die in ihm hauste, für immer in die Leere jenseits des Berges. Den Berg formte er aber zusammen mit seinen Geistern und machte ihn so bewohnbar für die Zwerge und alle, die nach ihnen kommen sollten.
Über die Entstehung der Welt und der Götter
Unbekannter Autor, beschädigtes Manuskript, vermutlich aus dem Osten
Drache aus Gold, der sich erhob und mit seinen Geschwistern... Da zerbrach... und frei wurde das Gleichgewicht, das da heißt Duan-Dang und es... wahrer Herr der Welt und seine Geschwister... selbst der Goldene... ihm untertan. Und er formte sich aus sich selbst die Welt und schuf sich seinen Sitz in... auf dem Heiligen Berg leben nun die Drachen und... Doch nicht verwechseln mit den Schuppenbestien, die da der Hinterließ, welcher... zerbrach.
Über die Götter und die Entstehung der Welt
Marcus Letitius Cato
Am Anfang war nur Dunkelheit und nichts konnte in ihr bestehen, denn sie war so dicht und so fest, dass man sie weder schneiden noch atmen konnte. Doch wo immer die Dunkelheit liegt, dort wird es auch Licht geben und dieses flammte auf und heraus trat Peredeus, der erste unter der Göttern und Herr über die Welt. Wo immer er das Dunkel berührte, wich es zurück oder wurde zu einer formbaren Masse, voll von Leben und und Materie und Ideen. Und in dieser Masse, in dieser Finsternis da entdeckte er weitere wie sich, nicht so mächtig und bei weitem nicht so glanzvoll, doch von ähnlichem Geiste und er begann, diese aus der Dunkelheit zu befreien und hinter sich zu scharen. So entstanden die anderen Götter und sie schworen aus Dank, Peredeus ewige Treue und Gefolgschaft. Jeder von ihnen hatte eigene Fähigkeiten und auch wenn diese dem Herrn des Lichts, der Gerectigkeit und des Rechts oft gegenläufig waren, so waren sie ihm doch nützlich und er akzeptierte die Gaben seiner Diener.
Doch in der Finsternis war noch etwas, der Kern all dieser Verderbtheit und je mehr die Götter unter ihrem König vorstießen und die Dunkelheit dem Licht zuführten, desto klarer wurde diese bis ins Mark verdorbene Gestalt und offenbarte sich als Schwarze Flamme, als Archabanod, der Verschlinger. Doch gemeinsam gelang es, den Göttern unter ihrem Köngi dieses Monstrum und seine Kinder, die dieser aus der Dunkelheit selbst geboren hatte, zu besiegen und zu verbannen.
Und sodann begannen sie, aus der Materie, die da durch Peredeus gereinigt und gesegnet ward, die Welt zu erschaffen und formten sie nach ihrem Willen. Sie schufen die Sterne und die Himmel, das Meer und das Land, so wie wir es heute noch kennen, denn von Beginn an war der Plan Peredeus' perfekt und unverrückbar. Doch bemerkten die Götter, dass Archabanod nicht ganz verschwunden war. Er hatte es geschafft, sich zurück in die Welt zu schleichen und dort sein übles Werk zu verrichten. Unbemerkt von den Anderen hatte er in viele Dinge seinen dunklen Samen gepflanzt, in Tiere, Pflanzen und Vernunftbegabte und so hatte er die Welt für immer verdorben. Selbst Peredeus konnte dies nicht mehr beheben, so sehr er sich auch bemühte. Und als diese Saat aufzugehen begann, da überzog Archabanod die Götter mit Krieg, denn er wollte ihnen mit Gewalt entreißen, was sie sich aufgebaut hatten und das er so sehr begehrte. Und fast wäre es ihm gelungen, doch im letzten Moment, bevor die Welt für immer verloren war, da schmetterte Peredeus die Schwarze Flamme zu Boden und zerbrach ihre Hülle. Dann nahm er den Körper und warf ihn aus der Welt. Damit war die Welt gerettet und die Götter konnten sie erneut errichten und gestalten.
So schufen sie die Ewige Mauer am Ende der Welt und dahinter treiben der zerschmetterte Körper Archabanods und seine gefesselten Kinder. Dann schuf jeder der Götter seine Sphäre, auf dass sie dort jene bewirten können, die ihren Wegen folgen und über allen Sphären thront die leuchtende Sphäre Peredeus', auf dass der Welt nie wieder Unheil widerfahren mag.
Über die Götter und die Entstehung der Welt
Gwenole MabCadoc
Am Anfang war die Leere. Sie war allumfassend und doch war da etwas. Eine Masse, die da in der Leere schwebte und in sich selbst ruhte. Aus dieser Masse entsprangen die Götter und sie scharten sich um diese Masse und fragten sich, was denn nun sei. Denn sie mussten erst begreifen, wer sie waren und was sie konnten und wollten. Und so erforschten sie sich selbst und erfuhren von ihren Fähigkeiten und was sie sein sollten. Sie erkannten, dass sie diese Masse formen konnten, dass sie daraus die Sterne, die Welt, das Meer und die Landmassen erschaffen konnten, jedes Lebewesen und alles was je sein würde, doch dass dies nur zusammen möglich sein würde und keiner über dem Anderen stehen konnte. Doch einer stand außerhalb dieses Bündnisses der Götter: Archabanod, die Schwarze Flamme. Er beobachtete, was seine Geschwister taten und trat nur hier und da an sie heran, um sich mit ihnen zu unterhalten und eigene Ideen einzusteuen. Doch aus seinen Ideen wuchsen Schrecken und Korrumption. Denn was Archabanod vor seinen Geschwistern geheim gehalten hatte, war dies: Während sie alle eigene Gaben hatte, hatte er von allen Gaben einen Hauch. Er war der Mächtigste und das verbarg er lange und geschickt. Doch nun, da das Werk seiner Geschwister gedieh und sich entfaltete, da wuchs auch der Schrecken, den er in all dem gepflanzt hatte, jener Schrecken, der nur einen Zweck hatte: zu Herrschen! Durch Tyrannei und Albträume, durch Terror, Vernichtung und Zerstörung. Doch die Götter stellten sich gegen den Verdammten und gemeinsam gelang es ihnen, ihn zu binden und aus der Welt zu werfen, denn ihn vernichten konnten sie nicht. Und mit ihm warfen sie all jene Geschöpfe aus der Welt hinaus, die von ihm abstammten und in seinem Gefolge gegen sie gekämpft hatten.
Nun gestalteten sie die Welt nach ihrem Willen, erhoben Berge und Täler, Wälder und Ebenen, Bäche, Flüsse, Seen und Ozeane. Und sie schufen die Sterne am Himmel, den Mond und die Sonne und alles schien in Frieden zu wachsen und sich zu entfalten. Und die Götter beschlossen, dass es nun an der Zeit sei, dass sie sich selbst ein Heim schufen, jeder nach seiner Idee und seinen Idealen. Und so schuf sich Peredur ein Reich der Ordnung, Borodor die weiten Jagdgründe und Maraug die Hallen der Nacht und der Sterne. Morbadon schuf die mit Schildern gedeckte Halle, Harlech das göttliche Theater und Ceiwyn das Gastliche Haus. Und so tat es ein jeder. Und noch heute hat jeder der Götter seine Sphäre, die ihm gleicht und seinen Willen spiegelt. Doch unbemerkt von all dem hatte sich Archabanod seiner Fesseln entledigt und auch er hatte eine Sphäre für siich und seine Kinder errichtet und strebte nun die Rückkehr nach Drekalion an. Und was niemand erwartet hatte, geschah: Die Schwarze Flamme kehrte zurück und hinter ihr ein Heer aus den verdorbenen und korrunpierten Schrecken des verdorbenen Sphäre. Wieder entbrannte ein Krieg in der Welt und die Götter hatten schwer zu leiden. Doch noch mehr litt Drekalion, denn es wurde zerrissen und seine Ordnung zerstört. Und am Ende waren es Peredur und Archabanod, die sich auf den feurigen Ebenen gegenüberstanden und sich mit göttlichen Waffen grausige Wunden schlugen. Und Peredur wäre unterlegen, hätte nicht in Morbadon der Wunsch nach Krieg und Kampf die Ehre beiseite geschoben und gemeinsam warfen sie den gefallenen Gott nieder, banden ihn mit einer Kette, denn vernichten konnten sie ihn noch immer nicht. Dann warfen sie ihn aus der Welt und dank der Kette kann die Flamme nicht zurück in ihre Sphäre, ihre Kinder jedoch entkamen und herrschen nun in dern Verdorbenen Sphäre. Die Götter aber sahen, dass die Welt, so wie sie gedacht war, nun zerbrochen war und nicht wieder heilen würde. Und sie sahen auch, dass es immer einen Schatten würde geben müssen, einen Schatten, der die Welt im Gleichgewicht hielt und dass dies bisher und bis zu seinem Fall Archabanod gewesen war und so band sich Duradan aus freien Stücken an Drekalion und wandelt nun dort, um immer dann einzugreifen, wenn die Welt in Licht oder Schatten kippt. Doch die Götter waren nach dieser Schlacht müde und so beließen sie Drekalion so wie es nun beschaffen ist.
Ergänzungen und Erweiterungen
Thadäus von Kerten
In Loros erzählt man sich - ergänzend zu dem Bericht meines Kollegen Gwenole - dass Archabanod noch etwas anderes hinterlassen hat: den freien Willen, seine Taten zum Guten und zum Schlechten zu lenken, denn nur durch ihn haben wir überhaupt die Wahl zwischen Gut und Böse. Dies lehrt uns auch, dass wir alle den Schatten in uns tragen und dass wir nur durch diesen jene werden können, der wir sind. Denn der Schatten selbst ist es, an dem wir wachsen und uns entfalten können, im Kontrast zu ihm, im Gleichgewicht oder in Hingabe. Doch dies ist nicht alles. Denn mit der Bindung Duradans an Drekalion wächst auch die Verantwortung der Götter und der Sterblichen für diese Welt. Fällt sie, wird ein Gott vernichtet und wir haben die Aufgabe, uns zu erproben, um dies zu verhindern. Wir sind die Wahrer der Geheimnisse der Götter, denn jeder von uns ist ein Geheimnis, für uns selbst und für jene, die uns begegnen. Wir sind die Ehre, der Mut und die Tugend, wir sind das Blut, die Schlacht und das Gemetzel. Wir sind die Kinder Duradans!
Kapitel 2: Interpretationen und gelehrte Meinungen
Über die Schöpfung und die Entwicklung oder sind die Götter Kinder?
Mathias von Haldingen
Es wird - so zumindest in Loros und in den Westlichen Reichen und in sehr verkümmerter Form auch im Imperium von Rodnas - immer davon berichtet, es sei nach der finalen Schlacht gegen Archabanod den Göttern nicht mehr gelungen, die Wunden, welche der Krieg geschlagen hatte, vollständiig zu heilen und Neues zu erschaffen. Vielmehr scheint es so zu sein, als wäre danach ein Prozess der Entwicklung eingetreten, in deren Folge die Welt wurde, wie sie heute ist. So ändern sich noch heute die Läufe der Flüsse, Berge steigen aus kochendem Stein auf und brechen unter der Macht des Eises und des Wassers wieder zu Tal. Die Städte entstehen und vergehen und auch die Vielfalt der Pflanzen und Tiere wächst und wandelt sich, doch wirklich Neues betritt unsere Welt seit jenen Tagen nicht mehr.
Wie Halwyr MabMaiwenn schon in "Der Hund und seine Rassen" 652 n.G. beschrieb, scheinen sich Tierarten aus sich selbst heraus weiter zu entwickeln, scheinen sich anzupassen, doch einen "neuen" Hund können wir nicht finden. So ist es auch mit den Pflanzen und allem anderem. Haben die Götter durch den Konflikt so viel ihrer Macht eingebüßt, dass sie nicht mehr in der Lage sind, Neues zu erschaffen? Nun, das wäre sicher denkbar, doch widerspricht dies den Berichten einiger Weniger, welche die Ehre erhielten, die Sphären der Götter zu schauen. Denn dort entstehen Dinge, all jenes, was den Göttern gefällt, wie diese es wollen und wie es ihnen dient. Warum also soll dies nicht auch in Drekalion möglich sein?
Es mag daher etwas anmaßend erscheinen, doch wie verhält es sich, wenn nicht die Götter die Welt erschufen, sondern eine Wesenheit, die an dieser Stelle nur Schöpferin genannt werden soll? Würde dies nicht genau unsere Welt erklären? Ein Wesen so mächtig, dass es die Welt und die Götter erschaffen hat. Die Götter wären dann die Hüter dieser Welt und vielleicht aller anderen Welten, die es da draußen noch geben möge. Sie können - entsprechend ihren Fähigkeiten - die Welt gestalten und formen, doch sie sind unfähig, Neues zu erschaffen, da dies nur der Schöpferin vorbehalten ist. Die Schöpferin wäre in diesem Sinne vielleicht mit der Urmasse gleichzusetzen, welche immer wieder Erwähnung findet, aus der die Götter selbst entsprungen sind. In dem Sinne kann sie als die Welt selbst aufgefasst werden, welcher der Krieg solche Wunden geschlagen hat, dass nun auch sie unfähig ist, Neues zu erschaffen. Fakt ist auf jeden Fall, dass nach dem Krieg jede neue Schöpfung unmöglich wurde und die Schöpferin allem Anschein nach nicht mehr unter den Göttern weilt. So bleibt diesen nichts anderes übrig, um das Erbe der Schöpferin zu behüten und nach bestem Wissen und Gewissen zu bewahren, über ihre Sterblichen Geschwister zu wachen, wie es die älterren Kinder schon immer für ihre Eltern getan haben.
Warum die Schöpfung abgeschlossen ist
Junius Catilinius Seneces
Es ist allgemein bekannt, dass es Peredeus war, der die Welt erschuf und formte und ihr seinen Willen aufdrückte. Doch warum hörte er damit auf, als er die Schwarze Flamme endlich niedergeworfen hatte? War ihm die Lust vergangen? Hatte er keine Ideen mehr? Nein, ich denke, die Ursache dafür ist deutlich einfacher. Er sah, welchen Schaden die Welt erlitten hatte und er sah noch etwas anderes: Würde man immer wieder die Schöpfung erneuern, so würde dies nur wenig ändern, denn der Schatten, den die Flamme hinterlassen hatte, war nun mal präsent und ließ sich nicht beseitigen. Mit dem Fall der Flamme war nun jener Punkt erreicht, an dem es keinen Sinn mehr ergab, etwas an der Welt zu ändern. Ergo verordnete der Oberste der Götter nun seinen Geschwistern, sie mögen ihre Bereiche in seinem Sinne entwickeln und gestalten, denn wie sich bei der Flamme gezeigt hatte: Wer zuviel bastelt und erneuert, dem geht die Macht aus und am Ende bleibt nur ein Scherbenhaufen und die Verbannung. Dies lässt aber den Schluss zu, dass Peredeus seine Geschwister beherrschen will, seine Macht zurückhält und sie in seinem Namen ihre Macht zu nutzen.
Kapitel 3 SPOILER! Wie es wirklich war
Der folgende Text ist eine apokryphische Schrift. Verschollen und im Spiel selbst nie auffindbar. Sie wird an dieser Stelle nur veröffentlicht, um ein besseres Verständnis für die Götter und die Welt selbst zu erzeugen. Alles, was hier steht, wird im Spiel nie erwähnt werden, es wird keinen finalen Hinweis geben, ihr Wahrheitsgehalt wird nie bewiesen werden können. Trotzdem ist sie die Wahrheit, die reine Wahrheit.
Die Urmasse und was sie bedeutet
Zu Beginn aller Zeit befand sich in der Leere die Urmasse. In ihr befand sich alles, was jemals sein würde oder sein könnte: Materie, jede Idee, jeder Geist, jedes Wesen und - vielleicht noch zu diesem Zeitpunkt - auch das Schicksal. Aus dieser Urmasse, die alles hervorbringen sollte und die sich später als die Grundlage Drekalions erweisen sollte, entstiegen zwölf Wesenheiten. Diese Wesenheiten sind sich ihrer zwar bewusst, doch sie wissen nicht, was sie sind, wer sie sind und was sie können. Für Äonen kreisen sie um die Urmasse, streifen einander, berühren die Masse und langsam kristallisieren sich die grundlegenden Eigenschaften dieser Wesenheiten heraus. Der Einfachheit halber werden wir hier die Namen aus den Westlichen Reichen nutzen, scheint mir das doch aus gewissen Gründen passend. So beginnen sie sich nun wie Kinder zu entwickeln. Jener, der einst Morbadon sein sein sollte, fängt Streit mit jenen anderen Wesenheiten an, Ceiwyn hütet eifersüchtig ihr Feuer, mit dem sie die Kälte und die Wildheit Borodors vertreibt, unter dessen Einfluss wildes Wachstum herrscht und Gudhrun, die viel zu wissen weiß, weigert sich zu teilen. So geht es allen dreizehn Götten und vielleicht wäre dies ihr Ende gewesen doch einer unter ihnen, Peredur, trat hervor und tat das, zu was er aus der Urmasse stieg: er sprach Recht, teilte die Götter und gab jedem, was ihm zustand. Und dies war der Moment, in dem die Götter ihre Macht und ihre Ideen und Interessen erkannten und sich zusammen fügten.
Doch einen der Zwölf konnte auch Peredur nicht zuordnen und das war Archabanod. Er hatte keine besonderen Fähigkeiten, hatte sich im Streit der anderen stets zurückgehalten, nichts getan oder geformt. Und Schwermut legte sich auf Archabanod, denn er erschien seinen Geschwistern nutzlos. Doch dann geschah etwas, womit keiner der Götter gerechnet hatte: Archabanod, von Schwermut getrieben, versuchte, in der Urmasse aufzugehen. Doch dies gelang ihm nicht. Er hatte sie verlassen und konnte nie wieder in sie zurück. Doch etwas anderes gelang ihm: ein Teil der Urmasse haftete nun an seiner Hand und während er mit dieser spielte, nahm etwas in seiner Hand Gestalt an: eine Kugel, geformt durch seinen Willen. Und dies sollte die Gabe sein, die Archabanod den Anderen voraus hatte: er konnte aus der Urmasse Dinge erschaffen.
Wie Archabanod die Welt erschuf und die Götter sie formten
Archabanod, überrascht über seine neue Fähigkeit, begann nun tief in die Urmasse zu greifen und aus ihr stiegen Planeten, kalte Kugeln und Ideen empor, gruppierten sich neu und folgten den Göttern, denen sie am nächsten standen. Archabanod aber formte eine Welt nach der Anderen, erschuf und plazierte jene Dinge dort, wo sie ihm passend erschienen. Und doch, etwas gelang ihm nicht: er konnte den Baum nicht zum Wachsen bringen, den Stern nicht zum Leuchten und das Wasser nicht zum Fließen. Und da begriffen die anderen Götter, was denn nun ihre Aufgabe sein sollte. Peredur ließ die Sonne entflammen, Borodor entfesselte das Leben und seine Kinder ließen die Flüsse strömen und das Meer toben. Ceiwyns Feuer loderte in der ersten Höhle und schuf so das erste Heim und Andaraste ließ die Feldfrüchte wachsen und gedeihen. Morbadon, in seinem Tatendrang entfachte die Entwicklung und zusammen mit Hjelmir brachte er das Handwerk und die Kunst in die Welt. Und dies taten sie auf vielen Welten, doch aus irgend einem Grund kehrten sie immer wieder nach Drekalion zurück, das ihnen am liebsten war. Und während Archabanod das Äußere Drekalions formte und Neues erschuf, hauchten seine Geschwister seinem Werk Leben ein. Und als Drekalion nun in aller Pracht vor ihnen lag, beschlossen sie, auf diese Welt hinab zu steigen und sie zu ihrem Sitz zu nehmen. Dort pulsierte nun das Leben und Archabanod erschuf die Sterblichen Völker: Menschen, Elben, Zwerge und Orks. Und alle lebten unter den Augen der Götter. Und jeder der Götter schuf seine eigene Sphäre, in der die Dinge nach ihrem Gutdünken passierten und nach ihrem Willen geformt waren, doch war dies nicht die Lebende Welt und nur ein Gott konnte seine Sphäre formen und kein anderer konnte ihm debei helfen.
Wie Archabanod nach der Herrschaft griff
Es kam aber die Zeit, in die Urmasse all das freigegeben hatte, was zur Schöpfung nötig war und dies spürte Archabanod. Er fürchtete, wieder an Bedeutung zu verlieren und versuchte, aus dem, was war, Neues zu schaffen. Doch so wie ein Klumpen Ton geformt werden kann, so war es auch mit der Welt. Und wenn man aus dem Ton überzieht, so verformt er sich und bricht. So war es nun auch mit allem, was Archabanod anfasste. Er erschuf nicht mehr, er wandelte nur noch, ohne jeden Sinn für Entwicklung und Gefühl für das, was möglich war, ohne den natürlichen Weg zu zerstören. Er bemerkte dies und er suchte nun nach einer Möglichkeit, wie er die Bewunderung und Anerkennung gewinnen könnte. So geriet sein Geist auf düstere Pfade und in ihm keimte ein Gedanke, der zum Verderben der Welt werden könnte. Denn auf der Suche nach Anerkennung bog er ab zur Tyrannei und Herrschaft, glaubte er doch, dass dies alles nur ihm zu verdanken wäre und die anderen Götter im Daher untertan sein sollten, auf dass sie nach seinem Willen die Welt weiter formten. Und so trat er mit der Forderung nach Unterwerfung unter seinen Willen vor seine Geschwister, setzte sich eine Krone aufs Haupt und forderte, dass seine Geschwister vor ihm das Knie beugen sollten. Diese waren entsetzt über dieses Vorgehen und Morbadon trat vor und verkündete, er würde nie das Knie beugen. Und Andaraste ließ die Blumen zu ihren Füßen welken und zerfallen und forderte Archabanod auf, sie wieder mit Leben zu erfüllen. Jeder der Götter trat nun vor und jeder verwieß auf das, was er für die Welt getan hatte. "Sieh, Bruder. Jeder von uns hat Anteil an diieser Welt. Und auch wenn du sie erschufst, so gäbe es doch keine Ideen, keine Entwicklung und kein Wachstum, wenn wir nicht neben dir stünden und unsere Gaben mit den deinen vereinten." sprach Peredur, doch seine Worte verhalten. Archabanod wandte sich ab und Zorn verzerrte sein Gesicht. Seine Gestalt wurde schrecklich und grausam und er öffnete seine Sphäre und brachte seine Kreaturen, von ihm tausend mal umgeformt nach Drekalion, um die Welt der Götter mit Gewalt zu beherrschen.
Archabanods Fall und die endgültige Form Drekalions
So führen die Götter nun Krieg unter den Sterblichen und diesen verstecken sich in den Bergen und Wäldern, in jenen Regionen, die später als die Orte ihres Erwachens gelten sollten und je nach Überlieferung erfolgt dieses Erwachen nach dem Götterkrieg früher oder später, doch dies wird an anderer Stelle geschildert. Die Götter verwüsten Drekalion und Archabanod ist zu einem letzten Akt der Schöpfung fähig, zumindest was die stoffliche Welt betrifft. Er zerbricht Drekalion, um die Götter zu isolieren und einzeln zu besiegen. Doch er übersieht in seiner Hybris, dass Peredur und Morbadon zusammen geblieben waren und er sich ihnen nun stellen musste. Die Beiden Götter hatten ihre Mühe und ihre Waffen wurden stumpf von der Wucht der Angriffe, doch am Ende rangen sie die Schwarze Flamme nieder, doch vernichten konnten sie ihn nicht, denn wie sie selbst trug auch er den Funken aus der Urmasse in sich. Und so hielten sie ihn, bis sich die Welt beruhigt hatte und die anderen Götter zu ihnen gelangten. Und gemeinsam fesselten sie die Flamme und warfen sie aus der Welt. Und dort, jenseits aller Sphären sollte die Flamme verbleiben. Doch in einem letzen Akt verschaffte sich Archabanod Zugang zu seiner Sphäre und formte und erschuf, bis sie sich in einen Albtraum und ein Heim der Dämonen verwandelt hatte.
Die Götter jedoch trauerten um die Welt und wie sie einst war und nur zu gerne hätten sie die Schäden beseitigt, die Drekalion im Kampf zugefügt worden waren, doch sie konnten es nicht. Sie konnten nur in ihren Ideen und Elementen wirken und nicht reparieren oder neu schaffen, was zerstört worden war. Und mit Archabanod war noch etwas verschwunden: Der Schatten, der den Sterblichen die Wahl zwischen Gut und Böse bot, der die Welt im Gleiichgewicht hielt. Doch aus der Schlacht zwischen en Göttern war ein neuer Gott entstanden, Duradan, der Gott der Magie und des Ausgleichs. Aus dem Blut Archabanods und der Erde erschaffen, war er für immer an Drekalion gebunden, sollte die Welt im Gleichgewicht halten und hielt mit der Magie, die ihm und damit auch der Welt innewohnte, diese am Leben. So also war Drekalion geschaffen und ab jenem Moment zogen sich auch die Götter aus Drekalion zurück. Gewiss, sie würden immer mit ihren Bewohnern agieren und sie beschützen, aber die Welt war vollendet, sie würde sich nun alleine entwickeln die Sterblichen hatten die Wahl, wohin diese Entwicklung gehen würde. Sie hatten alles, was sie brauchten und die Götter würden sie beobachten. Und auch wenn die Sterblichen erst nach langer Zeit und Generationen später ihre Verstecke verließen, so blieb der Funken, einst an der Seite der Götter geschritten zu sein in ihrem Gedächtnis verankert. Sie WUSSTEN, dass es die Götter gibt, aber auch Archabanod. Und über dieses Wissen, auch wenn es nie bewusst zu Tage trat, ermöglicht der Schwarzen Flamme bis heute das Schicksal der Sterblichen zu beeinflussen. Denn nur so sind Blutmagie, Dämonenbeschwörung, Vampire und andere Kreaturen der Finsternis möglich. Eine winzige Spur der Erinnerung, die in wenigen Sterblichen schlummert, aber gewaltigen Schaden anrichten kann.
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