Bücherwyrm, der:

Der Bücherwyrm gehört zur Familie der Drachenartigen, ist jedoch weit kleiner und bei Weitem nicht so zerstörerisch wie seine Vettern. In der Regel erreicht er die Größe eines Tatzelwurms ebenfalls aus der Familie der Drachenartigen Schuppenhäuter und gilt als ebenso launisch wie gelehrt. Sein Körper ist schuppig, oft von fahlem Grau oder Tintenblau, und seine Augen leuchten mit unheilvoller Neugier.
  Anders als die großen Drachen hortet er kein Gold, Silber oder Edelsteine – sein wahrer Schatz ist Wissen. Bücher, Folianten, Manuskripte, ja selbst lose Pergamentrollen sind für ihn von unschätzbarem Wert. Er verschlingt sie nicht nur im übertragenen Sinne, sondern auch wörtlich: Die Texte gehen in sein Gedächtnis ein, während die Hülle oft unbrauchbar zurückbleibt. Ganze Bibliotheken sind durch den Hunger eines Bücherwyrms bereits ausgelöscht worden.
  Die Gefährlichkeit eines Bücherwyrms wird von vielen Reisenden unterschätzt. Da durch die Laut Verschiebung, nach der Sphärenkonjunktion, oft Wyrm zu Wurm falsch übersetzt wurde, schon viele Abenteurer, erlangen diesem Fehler.Der Bücherwyrm kann den Eindruck eines schrulligen Hüters von Schriften erwecken, der bereitwillig Wissen teilt – doch wehe dem, der ihn verspottet, ihm wertvolle Seiten vorenthält oder gar seine Gier nach einem besonderen Werk entfacht. So mancher Gelehrte, der ihn für eine harmlose Kuriosität hielt, hat diesen Fehler mit dem Leben bezahlt.
  Vor allem eines sollte man bedenken: Ein Bücherwyrm kennt das Maginomikon. Es ist der Inbegriff allen Wissens bezüglich Magie, der Heilige Gral seines Begehrens. Sollte er es zu Gesicht bekommen, verfällt er in einen Zustand fieberhafter Gier. Er wird listig, gefährlich und im schlimmsten Fall unaufhaltsam, bis er das Werk in seinen Hort gezerrt hat.
  Trotz aller Gefahren suchen manche Abenteurer den Kontakt zu einem Bücherwyrm – denn er ist ein lebendes Archiv. Manche besitzen Karten uralter Katakomben, andere haben ganze Sprachen und vergessene Zauber in ihrem Gedächtnis. Doch ein Handel mit ihnen verlangt stets einen Preis: eine Schriftrolle, ein Geheimnis, eine Geschichte. Nur wer gibt, darf auch nehmen.
 

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