Das Wrack der "Kompassrose"

General Summary

Die alte Welt – 16.08.3043 – DZA

Die schrillen Stimmen der Kobolde rissen Traubon aus seinen Träumen. "Guten Morgen mein Freund", Neolo grinste Traubon an. "Gut geschlafen?" Trotz der Albträume von Zombies und Kämpfen am Strand, hatte Traubon tatsächlich seit Tagen mal wieder gut geschlafen. "Haben wir gestern noch zu viel getrunken oder warum dröhnt mein Kopf so?" Traubon konnte sich zwar an keine Getränke am voherigen Abend erinnern, wusste sich die Kopfschmerzen aber ansonsten auch nicht zu erklären. "Mit Getränken hatte es nichts zu tun, aber du schuldest uns ein paar nach dem wir dir dein altes Leben gestern gerettet haben.", noch immer grinste Neolo und es schien ihn zu freuen, dass Traubon sich anscheinend nicht erinnern konnte. "Dann waren es wohl doch keine Träume, die ich hatte", entgegnete Traubon trocken. "Was ist denn nur dort draussen los, sind diese Kobolde denn nie still?" "Es scheint erneut ein Boot angekommen zu sein, wir sollten nachschauen wer dort angekommen ist." Noch während Neolo sprach, zog er den Rest seiner Rüstung an und schritt zum Ausgang ihrer Höhle.   Draußen erwartete sie ein ganz ähnliches Bild, wie noch am Vorabend. Eine handvoll Kobolde belagerte zwei Reisende, welche dezent versuchten möglichst wenig Hautkontakt mit eben diesen zu haben. Ein paar Meter weiter stand eine weitere Person am Rand der Klippe, mit der Kapuze tief ins Geischt gezogen und dem Blick in Richtung Horizont gewandt. Neolo und Traubon begrüßten die beiden Neuankömmlige und stellten sich vor. "Stu Hardwood, Kuhjunge", sagte der eine Reisende, ein Mensch mit schwarzem Haar und hübschem Geischt. Unter seinem Umhang konnte man ein locker sitzendes Schwert und ein paar Dolche erkennen. "Morthos der Klimmpernde", sagte der andere. Auch menschenähnlich, aber mit deutlich zu erkennenenden Hörnern, wie von einem Ziegenbock auf der Stirn und einem langen Schwanz, der hinten aus seinem Umhang herausragte. Er hatte einen Bogen umgeschnallt und verschiedene Instrumente überall an seinem Körper verteilt. "Wir wollten gerade hoch zum Tempel, wir haben hier gestern eine ältere Frau kennengelernt, vielleicht kann..", noch bevor Neolo zu Ende gesprochen hatte, unterbrach Stu ihn. Dabei schien sein Blick deutlich angespannter zu sein, als noch vor ein paar Sekunden. "Tempel?!", fragte er überrascht. "Mir wurden Frauen und Partys versprochen als ich auf dieses Schiff stieg!" Neolo, Traubon und Morthos schauten sich verdutzt an, unsicher ob Stu einen Witz gemacht hatte oder es tatsächlich ernst meinte. Nach ein paar Sekunden unangenehmem Schweigens, in denen allen vieren bewusst wurde, dass sich keiner von ihnen einen Spaß erlaubte, brach Traubon dieses Schweigen und sagte, "Vielleicht weiß der dort vorne mehr." und deutete dabei auf den Kapuze tragenden Mann am Rande der Klippe. "Hallo mein Freund", rief Traubon und lief zu ihm rüber. Der Mann reagierte erst, als Traubon ihn fast erreicht hatte und drehte sich langsam zu ihm um. Unter seiner Kapuze konnte man ein eigentlich helles Gesicht erkennen, welches von Sommersprossen und einem grauen Bart geprägt war. Er sprach nicht, weshalb Traubon nicht besonders charmant mit seinen Armen fuchtelte und langsam "H-A-L-L-O" wiederholte. "Hallo", entgegnte der Mann mit einer ruhigen Stimme. "Mein Freund, wir suchen die alte Dame die uns hier gestern begrüßte, weißt du wo wir sie finden können?", fragte Traubon erleichtert, dass der Mann ihre Sprache sprechen konnte. "Ich bin nicht dein Freund", entgegnete der Mann, vermutlich noch leicht genervt von Traubons uncharmanter Art Guten Tag zu sagen, "aber ich denke sie ist oben am Tempel." Noch während der Mann sprach schweifte sein Blick zum Rest der Gruppe. Dort hatte Stu, alarmiert durch den unfreundlichen Empfang des suspekt wirkenden Fremden, seine Hand vorsichtshalber auf den Schaft seiner Armbrust gelegt. "Das würde ich mir hier gut überlegen", Stu war etwas verduzt, dass der Mann seine Bewegung so schnell wargenommen hatte. "Ich wollte nur schauen, ob ich noch etwas zum Rauchen habe, aber leider nicht.", entgegnete Stu, welcher nach dem Schock, dass hier weder Frauen noch Partys auf ihn warteten, etwas zum Rauchen allerdings tatsächlich gut gebrauchen könnte. "Hast du vielleicht etwas für mich?" "Was kannst du mir denn dafür geben?", entgegnete der Mann, während er unter seinem Umhang in einem Beutel wühlte. Stu hatte seine letzten Münzen allerdings den Seemännern gegeben, die ihn mit falschen Versprechungen auf diese Insel gebracht hatten und stand dementsprechend vorerst mit leeren Händen da. "Ich werde später darauf zurückkommen", wich er deshalb der Frage aus. "Erst einmal wollen meine Freunde die Dame von gestern suchen." "Lasst uns hoch zum Tempel", Neolo hatte sich die Unterhaltung mit dem Fremden aus etwas Entfernung angeschaut und hatte nun Sorge, dass Stu eine Dummheit anstellen könnte, um an sein Kraut zu kommen. Er bedankte sich bei dem Fremden und schritt über den Platz. Stu, Traubon und der bisher stille Morthos taten es ihm gleich und sie stiegen gemeinsam die Treppe zum Tempel empor.   Oben am Tempel angekommen, fanden die vier Reisenden Runara beschäftigt vor. Sie kümmerte sich gerade um die weiße Statue von Bahamut in der Mitte der Tempelanlage, indem sie in Nischen an dem Sockel Opfergaben, wie Weihräucher und andere Kleinigkeiten platzierte. Als sie die Gruppe bemerkte, stoppte sie ihre Arbeit und fragte freundlich, ob sich alle gut von ihren Reisen erholt hätten. Nach kurzem Austausch von Höflichkeiten fragte Traubon nach den Untoten Seeleuten vom Vortag. Runaras Blick wurde nachdenklich und sie antwortete, dass es seit geraumer Zeit viele Schiffsunfälle an der Nordseite der Insel gab und dass dort ein großes Wrack liegen würde, von dem Böses ausgeht. Ohne das weitere Informationen notwendig wären, war sich Traubon sicher, dass dieses Problem gelöst werden müsste. Er drehte sich zur Gruppe und rief mit seiner tiefen Stimme euphorisch, "Freunde ich habe eine Aufgabe für uns!" Er erzählte Stu, Neolo und Morthos kurz worum es ging und alle vier waren sich schnell einig, dass sie dieses Problem schnellstmöglich lösen müssten. Runara erklärte der Gruppe, dass das Wrack am besten per Ruderboot in ungefähr 90 Minuten Ruderzeit zu erreichen war. Traubon, der von der langen Überfahrt noch immer etwas wacklig auf den Beinen war, erblasste bei dem Gedanken an eine weitere Bootsfahrt etwas. "Gibt es auch einen Weg ohne zu rudern?", fragte er hoffnungslos. Runara schmunzelte und antwortete, "Das Schiff ist auf Felsen vor der Küste aufgelaufen, wenn ihr also trocken bleiben wollt, empfehle ich euch das Ruderboot." Gegen das Argument kam Traubon nicht an und so kam es, dass er um einihes früher wieder auf ein Boot steigen musste, als ihm es lieb und recht war.   Die kurze Überfahrt verlief relativ ereignislos, außer dass Morthos sehr zum Leidwesen Traubons ein Lied auf seinem Dudelsack anstimmte. Neolo, der ruderte, schien von den Klängen besonders angespornt zu werden und bewegte sich beim rudern sogar mehr oder weniger gut zum Takt. Die Musik motivierte ihn so sehr, dass die vier Gefährten bereits nach einer Stunde das Schiffswrack fanden. Wie Runara es beschrieben hatte, war das Schiff auf Felsen aufgelaufen, welche einige Meter vor der eigentlichen Küste lagen. Die Gruppe konnte hinten rechts am Schiff, auf der Höhe des Unterdecks, ein großes Loch erkennen, wodurch zumindest das Unterdeck unter Wasser zu stehen schien. Vom Oberdeck hingen hingegen vorne rechts am Schiff ein paar Seile herab, welche einfach zum Aufstieg genutzt werden konnten. Vom Ruderboot aus erkannte die Gruppe außerdem, dass der Hauptmast zwar kaputt war, allerdings noch leicht schief stand. Der Mast auf dem Vorderdeck war hingegen gebrochen und ragte vom Schiff. Neolo steuerte das Boot zu den Seilen und kletterte mit Traubon, welcher ganz grün war, auf das Deck. Stu folgte ihnen und ließ Morthos alleine im Boot zurück. Dieser schaute unglaubwürdig die Seile hoch und schüttelte den Kopf; Alle drei hatten vergessen das Boot zu befestigen und auch die Ruder zu verstauen. Noch während er damit beschäftigt war, hörte er wie sich oben jemand übergab. "Wenigstens hat dort keiner auf uns gewartet", dachte er sich und schnappte sich ein Seil, an dem er sich die Schiffswand emporzog. Natürlich hatte sich Traubon übergeben, der sich dabei vornübergebeugt an der Reling festhielt und auf zwergisch fluchte. Bei dem bestialischen Verwesungsgestank konnte Morthos es dem Zwerg kaum verübeln. Die drei anderen musterten das Deck. Der Boden war übersäht mit Kleidungsfetzen, menschnlichen Überresten und Holzsplittern. Auf der linken Seite lag das Achterdeck und auf der rechten das Vorderdeck mit dem abgebrochenen Mast. Unter beide Decks führten jeweils zwei verschlossene Türen in die Kajuten. Auf dem Hauptdeck stand der schiefe Mast, von dem eine Strickleiter baumelte, wobei die Reisenden hinter dem Mast den Eingang zum Unterdeck in Form einer Lucke erkennen konnten. Vorsichtig schlich Stu mit gezückter Armbrust zu dieser und versuchte etwas unter Deck zu erkennen. Dort war es dunkel und das Wasser, in dem ein paar alte Holzkisten schwammen, stand ungefähr Knietief. Er beobachtete eine Weile, wie die dunklen Wellen auf die vermosten Holzwände des Schiffes traffen, zu unwahrscheinlich war es, dass es so ruhig auf diesem Schiff war nach dem was Runara erzählt hatte. Nach ein paar Sekunden bewegte sich etwas in der Dunkelheit. Eine menschenähnliche Gestalt schien langsam und ziellos durch das Wasser zu waten. "Das muss so ein Untoter Seeman sein", dachte sich Stu. Bevor der Untote ihn bemerkt hatte, drehte sich Stu, mit einem Finger auf den Lippen, zum Rest der Gruppe um. Mit ein paar Handzeichen verständigte er sich mit den anderen und sie stellten sich leise um die Luke auf. Um den Untoten anzulocken, nahm Stu einen der abgetrennten und verfaulten Menschenarme an Bort und schmieß ihn durch die Luke ins darunterliegende Wasser. Sofort stürzte sich der Untote auf den Arm und erblickte Traubon, welcher sich mit seinem Schild in der Hand ans obere Ende der Treppe gestellt hatte. Ohne zu zögern sprang der Untote die Treppe hinauf, wo ihn Stu und Morthos' Pfeile erwarteten. Mit einem Satz biss sich der Untote an Traubon's Schild fest, wo Neolo ihm mit einem satten Schlag den Kopf abtrennte. Noch bevor der Kopf des Untoten den Boden erreicht hatte, schmiss Morthos, dessen Pfeil anstelle des Untoten fast Traubon getroffen hatte, seinen Bogen in einem hohen Bogen auf das Achterdeck. "Ich wusste, dass das 'ne scheiß Idee war", fluchte er und zückte sein Schwert. So harrte die Gruppe noch ein paar Sekunden an der Luke aus und wartete, ob noch weitere Untote oder andere Grausamkeiten aus dem Loch kamen.   Die Sekunden die die Gruppe an der Luke ausharrte, fühlten sich für Traubon wie Stunden an. "Da kommt keiner mehr, lasst uns lieber die Kajuten prüfen.", grunzte er nach einer ewigen Minute und drehte sich zu der Kajute rechts unter dem Achterdeck um. Noch bevor einer der Anderen reagieren konnte, schritt Traubon zur Tür und rüttelte am Türknauf. "Verschlossen", murmelte er. "Lass mich mal.", Neolo nahm ein paar Schritte Anlauf und rannte gegen dir Tür. Unter dem Gewicht des Drachengeborenen zerbrach die Tür und Neolo fand sich in Mitten zweier untoter Seemänner wieder. Noch bevor er reagieren konnte, schlugen beide mit ihren verfaulten Händen mit spitzen Nägeln auf ihn ein. Benommen durch die harten Schläge taumelte Neolo zurück aus dem Raum, wo Traubon sich vor ihn stellte und zu seinem Schutz mit seinem Schild die Tür verbarrikadierte. Stu's Pfeil und ein Schlag des wütenden Neolo erledigten den ersten Untoten, doch grade als Stu den zweiten ins Visier nehmen wollte, hörten sie ein schreckliches Kreisches aus dem Unterdeck. Mit schnellen Schritten kam von dort ein gerissener Ghul, der nur darauf gewartet hatte, dass die Gruppe abgelenkt war und er sich die schwächsten zu erst packen konnte. Morthos, dessen Instinkt ihn gewarnt hatte, konnte gerade noch rechtzeitig zur Treppe auf das Achterdeck hechten und sich dort mit seinem wiedergefundenen Bogen verschanzen. Gegen einen solchen Feind wollte er wahrlich nicht im Nahkampf antreten. Auch Stu sah den Ghul gerade rechtzeitig aus dem Augenwinkel, feuerte seinen Pfeil auf den verbliebenden Untoten und hechtete Richtung Treppe.   Der Ghul hatte aschgraue Haut, mit Armen und Beinen die deutlich zu lang waren und das obwohl er sogar Neolo knapp überragte. Seine Hände und Finger waren groß und kräftig und der Ghul war bereit einen der Gruppe zu packen und ihn mit unter das Deck zu ziehen, um ihn dort zu verspeisen. Neolo wusste, dass Traubon, welcher noch mit dem Untoten in der Kajute beschäftigt war, es niemals schaffen würde beide abzuwehren. Zu alt war er und mittlerweile zu langsam, um auf beiden Seiten zu kämpfen. Auch wenn er selber schon viel eingesteckt hatte, packte er sein Schild und sein langes, in der Sonne silbern glänzendes Schwert und stellte sich Rücken an Rücken mit Traubon. Lange würde er den Ghul nicht mehr abhalten können, aber wenn Traubon den Untoten schnell besiegte und Morthos den Ghul und nicht Neolo mit seinen Pfeilen traf, hatten sie eine Chance. Die ersten beiden Schläge des Ghuls konnte Neolo gerade so parrieren und zwischen den Pfeilen von Morthos und Stu holte er zum Gegenschlag aus. Er traf den Ghul und dieser wich unter der Stärke seiner Schläge ein Stück zurück. Seine Zunge hing ihm aus dem Maul und eine Mischung aus Meerwasser und Galle tropfte heraus. Es war ein grässlicher Anblick und Neolo wusste, dass ihre misslige Lage sein Verschulden war. Wäre er nicht so unbedacht durch die Tür gesprungen, hätten sie überlegter, taktischer vorgehen können. Doch es war nun keine Zeit um verganene Schritte zu bereuen. Gerade als der Ghul zu einem weiteren Schlag ansetzen wollte, traf Stu's Pfeil seine Zunge und tackerte sie an den Hals des Ghul's. Seine schwarzen, leeren Augen verloren den letzten Funken Leben und der Ghul stolperte ein paar Schritte umher unf schliesslich über die Reling und verschwand wie ein böser Alptraum schneller als er gekommen war. Auch Traubon hatte es geschafft den verbleibenden Untoten zu besiegen und die vier eilten zur Reling, um sicher zu gehen, dass der Ghul auch wirklich tot war. Doch dort gab es allerdings keine Spur mehr von dem Ghul und für einen kurzen Moment war es, als ob der Ghul wirklich nur ein schlimmer Traum gewesen wäre, denn unter ihnen war nur das Meer, wie es unter Getöse auf die Felsen traf und wie sich das Licht der Sonne in den Wassertropfen in tausend Regenbögen brach.   Nach einem Moment des Schweigens, in dem keiner der vier sagen konnte, ob es eine Minute oder eine Stunde war, ergriff Neolo das Wort, "Lasst uns schauen, was die zwei Untoten bewachten." und er ging in die Kajute, die er zuvor etwas voreilig aufgebrochen hatte. Diese sah erstaunlich ordentlich aus und nur in der hinteren Ecke war ein Loch aufs Unterdeck zu erkennen, welches durch einen schweren Gegenstand entstanden sein musste. In dem Nachttischchen neben dem Bett im Raum fand Neolo ein Säcken Goldmünzen und ein Lederbeutel. Er brachte beides auf das Deck und zusammen öffneten sie den Lederbeutel, welcher ein Büchlein und ein paar zu einer Art Amulett geflochtene schwarze Haarsträhnen beinhaltete.   Der letzte Eintrag im Tagebuch wurde vom ehemaligen Kapität des Schiffes verfasst und berichtete vom letzen Tag auf der Kompassrose. Sie waren auf die Klippen gelaufen und hatten dabei bereits viele Männer verloren. Mit an Bord und in der Kajute des Kapitäns war auch eine Frau, welche ihren Ehemann in Drachenruh besuchen wollte. Sie wurde durch das Schiffsunglück schwer verletzt und hielt das Amulett aus ihren Haaren verschlossen in beiden Händen. Sie flehte zu Orcus, dem Prinz des Untods, dass er sie wieder mit ihrem Mann vereinen würde. Doch der Kapitän wusste, dass Orcus verschlagen ist und dass es nichts als Unheil bringt ihn anzuflehen und so kam es für alle nur noch schrecklicher. Denn als das letzte Leben aus der Frau gewichen war, verwandelte sie sich in einen Untoten und griff den Kapitän an, welcher mit seiner letzten Lebenskraft, bevor die Dunkelheit besitzt von ihm ergriffen hatte, diese Worte schrieb. Am Ende des Eintrages und deswegen am schlechtesten lesbar Stand geschrieben, dass das Amulett mit dem Ehemann wiedervereint werden muss, denn erst dann können die Seemänner Ruhe finde und in ihren letzten Hafen einfahren.   "Meint ihr der Ehemann ist der Typ mit der Kapuze von heute früh?", dachte Traubon laut. "Wir sollten darüber mit Runara reden, sie wird wissen, wer der Ehemann ist.", sagte Neolo und packte das Tagebuch zusammen mit dem Amulett in eine seiner Taschen. Um sich von dieser wirklich traurigen Geschichte abzulenken, öffnete Morthos die andere Tür unter dem Achterdeck. Dahinter war wenig zu entdecken, einzig ein Skelet saß in der Mitte des Raumes auf einem Stuhl. Ein paar kleinere Krabben versteckten sich zwischen seinen Knochen, als Morthos die Tür öffnete. Stu ging mit Traubon unter Deck, sicher, dass dort nach dem Ghul nichts mehr lauerte und öffneten die Kisten, die noch nicht von der Brandung zerstört wurden. Sie fanden einen Haufen Gegenstände und steckte diese fein säuberlich ein. "Lasst uns noch das Unterdeck überprüfen und dann durch das Loch nach draußen schwimmen", es war still geworden seit sie das Tagebuch gelesen hatten und Neolo wusste, dass sie alle genug von diesem Schiffswrack hatten. Sie tauchten durch die überflutete Luke und fanden sich in einer anderen Welt wieder. Das Sonnenlicht tauchte durch das Loch im Rumpf in das Unterdeck ein und füllte es in ein besonderes Licht. Die Wände und der Boden waren mit bunten Korallen übersäht und alles schien langsamer und friedlicher zu sein als ein paar Meter weiter oben, wo der Tot dominierte. Farbenfrohe Fischschwärme schauten die vier Fremden neugierig an und schienen mit ihren großen Augen fast schon darauf zu warten, dass sie sich vorstellten. In der hinteren Ecke, genau da, wo oben die Kajute mit den Untoten gewesen sein müsste, stand eine schwere Eisentruhe. Neolo und Traubon schwamen zu ihr rüber und gemeinsam hievten sie die Truhe durch das Loch nach draussen und auf ihr Ruderboot. Dort öffneten sie die Truhe und fanden neben ein paar bunten Edelsteinen und etwas Gold auch ein paar Elfenstiefel, wie Stu sie schnell erkannte. Während Neolo das Boot losmachte und losruderte, fing Morthos an auf seinem Dudelsack zu spielen. Noch bevor er die erste Strophe zu Ende gespielt hatte, hörte die Gruppe ein grässliches Kreisches vom Schiff. "Was denn jetzt noch?", fragte Stu genervt und Traubon zeigte gen Schiffsmast, wo eine Harpyie die vier Reisenden anstarrte. Sie breitete ihre Flügel aus und griff die vier im Ruderboot an. Stu feuerte schnell einen Pfeil auf sie und gerade als sie in Schlagdistanz war, traf Neolo sie mit seinem Schwert. Die beiden Angriffe schienen ihr bereits stark zugesetzt zu haben und gerade als sich die Harpyie wieder in die Lüfte erheben wollte, traf Stu sie mit einem Pfeil in den Kopf und sie stürzte ins Meer. "Es wird Zeit hier weg zu kommen", sagte er und selten hatte jemand etwas so einfaches und doch so wahres gesagt.

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Campaign
Abenteuer auf der Sturmwrackinsel
Protagonists
Report Date
19 Jun 2024
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