Die Rabenkönigin, Matrone des Todes

Die Rabenkönigin ist mehr als nur die Herrin des Winters – sie ist das stille Ende aller Pfade, das letzte Flüstern im Atem jedes Sterblichen. Als Matrone des Todes wacht sie unnachgiebig über den Übergang zwischen Leben und Jenseits. Wo andere Götter schöpfen und formen, ist sie die Hüterin des Loslassens. Kein Leben entgeht ihrem Blick, kein Tod geschieht ohne ihre Kenntnis.   Wenn die Menschen der Welt sich von ihren Toten verabschieden, richten sich ihre Gebete oft an sie – nicht in Furcht, sondern in der Hoffnung, dass die Seelen ungestört weiterziehen dürfen. Besonders im Kampf gegen Nekromantie und unnatürliche Wiedererweckung ist ihr Name ein Schutzschild und ein Schwur zugleich.   Alte Überlieferungen berichten von einem außergewöhnlichen Ursprung: Die Rabenkönigin war einst sterblich. Doch durch unbekannte Umstände – verloren in Zeit und Mythos – gelang es ihr, zur Göttin aufzusteigen. Ihr Aufstieg ließ den vorherigen Gott des Todes aus Geschichte und Erinnerung verschwinden. In der Folge vernichteten die übrigen Götter sämtliche Spuren jener gefährlichen Aufstiegsriten.  

Aufenthaltsort

Heute sitzt sie auf einem Thron aus schwarzem Eis in Letherna, einem gefrorenen Reich am Rand der Schattenwelt. Von dort aus spinnt sie die Fäden des Schicksals und wacht über die natürliche Ordnung des Endes.  

Darstellung

Die Rabenkönigin wird selten bildlich dargestellt. Meist symbolisiert ein einzelner Rabe ihre Gegenwart – einfach, aber unmissverständlich. In jenen wenigen Darstellungen, die existieren, erscheint sie als hochgewachsene, bleiche Gestalt, gehüllt in flatternde schwarze Tücher. Ihr Gesicht bleibt stets hinter einer weißen Porzellanmaske verborgen, und ihr Haar, schwarz wie Onyx, fällt in endloser Länge über ihren Rücken.  

Heiliger Tag

Der dreizehnte Tag des zehnten Monats ist ihr geweiht – die sogenannte Nacht des Aufstiegs. Es ist ein Tag des stillen Gedenkens, der an den Moment erinnert, in dem die Rabenkönigin göttliche Macht erlangte. Während früher fröhliche Feste zu Ehren der Verstorbenen gefeiert wurden, hat sich das Ritual im Dwendalischen Reich gewandelt: Heute brennen vielerorts Bildnisse, und Anklagen gegen die Kryn-Dynastie und ihren Umgang mit dem Tod werden laut.  

Unsere Geschichte

Die Schattenfüchse erfüllten einst einen Auftrag in Zadash für den dortigen Tempel.